Für die Website Something Else! ist Florian Weber „ein wahrhaft wegweisender Pianist“, die New York Times streicht dessen „Ästhetik des aerodynamischen Fließens“ heraus, All About Jazz bescheinigt dem nach Neuerungen hungernden Deutschen einen „allesverzehrenden Musikappetit“, und die Süddeutsche Zeitung erblickt in ihm einen Ausnahmepianisten „mit frischem, unverbrauchtem Ton“, der „Interessantes und Mitreißendes zu erzählen“ hat. Das Lob der Kritiker ist Ausdruck einer Erfolgskarriere, in deren Verlauf sich Weber als feste Größe in der globalen Szene etablierte. Auch seine Kooperationen mit namhaften Kollegen sprechen diesbezüglich eine deutliche Sprache. Auf der Bühne bzw. im Studioraum arbeitete Weber unter anderem mit Tomasz Stańko, Pat Metheny, Albert Mangelsdorff und Michael Brecker zusammen. Weitere Belege für die hohe Reputation finden sich in den Ehrungen, die der Tausendsassa bis dato eingeheimst hat. Stellvertretend seien nur der Steinway-Preis beim Solopiano-Wettbewerb auf dem Montreux Jazz Festival, der ECHO Jazz in der Sparte „Bester Pianist national“, der Belmont-Preis, und der WDR-Jazzpreis für Improvisation erwähnt.
Dem Sohn eines Musikprofessors und einer Opernsängerin war der berufliche Weg mehr oder weniger vorgezeichnet, bei der Geburt in Detmold 1977 wurde ihm die Liebe zur Musik quasi in die Wiege gelegt. Bereits mit vier Jahren erhielt er Klavierunterricht. Zuerst standen Klassiknoten im Zentrum der Erziehung, die Interessenspalette vergrößerte sich jedoch, als Weber im Teenageralter den Jazz für sich entdeckte. Nach dem Schulabschluss studierte er zunächst Mathematik, Physik und Biologie, als mit der Zeit die Musikliebe aber auf ihr Recht pochte, setzte er seine Musikausbildung mit Lehrern wie John Taylor, Paul Bley und Richie Beirach fort. Außerdem ergriff Weber die Chance eines Studiums am Berklee College of Music. Dort lernte er mit dem Bassisten Jeff Denson und dem Drummer Ziv Ravitz zwei Gleichgesinnte kennen, mit denen er schon bald Minsarah gründete. Das gleichnamige Album wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik geehrt. Bei einer Begegnung in Köln wurde Lee Konitz auf Minsarah aufmerksam. 2007 nahm er mit den Jungprofis „Deep Lee“ auf, 2012 folgte der Mitschnitt „Live at the Village Vanguard“, den das französische Magazin Jazzman mit einem „Choc de l’Année“ bedachte. Im Jahr 2011 bildeten Weber, Lionel Loueke, Thomas Morgan und Dan Weiss die Gruppe Biosphere. Das Debut „Biosphere“ pendelt reizvoll zwischen komplexen Rhythmen und Jazzcovers von Jamiroquai- und Coldplay-Stücken. Kurze Zeit später rief er, zusammen mit Donny McCaslin und Dan Weiss, das Trio „CrissCross“ ins Leben, als Verbeugung vor seinen von ihm verehrten Jazzpianisten Bill Evans und Thelonious Monk. Mit seinem Landsmann Markus Stockhausen gab Weber 2015 auf dem ECM-Label das Duowerk „Inside Out“ heraus. 2018 veröffentlichte Weber auf ecm records unter seinem eigenem Namen das Quarttet-Album „Lucent Waters“ mit Ralph Alessi, Linda Oh und Nasheet Waits.
Das aktuelle Album „Imaginary Cycle“ (ecm records) ist mit einer ungewöhnlichen Besetzung von Blechbläserensemble und Klavier konzipiert worden. Weber präsentiert hier einen Zyklus in vier Teilen, plus einer Eröffnung und einem Epilog. Darin wird der deutsche Pianist von einer Gruppe von vier Euphonien, einem Posaunenquartett sowie der Flötistin Anna-Lena Schnabel und Michel Godard auf dem selten verwendeten historischen Blechblasinstrument „Serpent“ begleitet. Gemeinsam führen sie ein Werk auf, das die Grenze zwischen Improvisation und Komposition verwischt.
Neben Jazzprojekten fand der Pianist in seiner Laufbahn auch immer wieder mal die Zeit für Klassikausflüge, mit Philharmonischen Orchestern spielte er als Solist Klavierkonzerte von Mozart, Ravel, Gershwin und Piazzolla. In Meisterkursen und Lehraufträgen an Hochschulen im In- und Ausland gibt der heute 48-jährige sein Wissen jetzt an Studenten der nächsten Generation weiter. Zudem ist er in mehreren Projekten bei der NDR-Big Band in Hamburg involviert.
Belmont-Preis 2020
for Contemporary Music
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Choc del anné Jazzman 2010

1. Prize Monaco Jazz Soloist
1. Preis Weimar Klavierwettbewerb

Full scholarship Berklee College of Music

Steinway prize of Montreux Jazz Festival

Preis der deutschen Schallplattenkritik – Bestenliste
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